Unterhaltsam und berührend. Das Stück schildert die
Tage der Völkerschlacht im Erleben der betroffenen Bewohner Leipzigs und des
Umlandes. Die grausame Gewalt der Schlacht wird ebenso erlebbar wie der dennoch
weitergehende Alltag, in dem sogar Zeit blieb, die berühmten Kaiser und
Feldherren aus der Nähe zu sehen. Das Stück schlägt in Liedern, Szenen und
Originaldokumenten den Bogen bis in unsere Zeit. Viele Spuren bleiben – und zum
sächsischen Kriegsgeschick die Erkenntnis: „Immer off dor falschn Seite“.
„Nachdenklich
und lebensnah ... man bekommt ein Zeitgefühl vermittelt. ‚Ein einziges langes
Donnergebrüll‘ berührt durch ergreifende Darstellung.“ LVZ 21.10.2013
Mit seiner Balance aus heiteren unterhaltsamen Momenten und großer menschlicher Tragik hat das Stück die Zuschauer begeistert und berührt. Es hatte 2013 und 2014 20 Aufführungen in und um Leipzig und in Hamburg Marmstorf ein erfolgreiches Gastspiel zum 200. Jahrestag der Niederbrennung des Dorfes durch Napoleonische Truppen.
Die Völkerschlacht aus Sicht der Menschen
Irjendwo
müssnwa uns ja schlaachn. – Abor doch nich grade hier! Was denken Menschen,
wenn über eine halbe Million Soldaten heranziehen, um sich mitten zwischen
ihren Häusern eine tagelange mörderische Schlacht zu liefern? Vielen bleibt
nicht einmal das nackte Leben. Die Zuschauer werden
direkt in die Tage der Völkerschlacht hineinversetzt. Der Alltag in Kugelhagel
und Kanonengebrüll wird erlebbar. Zeitzeugen schildern Not, Flucht und
Zerstörung, aber auch die ganz menschliche Neugier: Ob es wohl der Zar war – oder Napoleon schon?
Literaten zeichnen
ein vielfältiges Bild der Zeit. Theodor Körner voll glühend jugendlichem Patriotismus, Adelbert von Chamisso
ernüchtert, Ernst Moritz Arndt in
chauvinistischer Kriegsverherrlichung. Georg Büchners Woyzeck, dessen
historisches Vorbild ein Leipziger aus der Zeit der Napoleonischen Kriege ist, zeigt die Zerstörungen, die der Krieg in den Menschen anrichtet. Das
Völkerschlachtdenkmal, 1913 – ein Jahr vor dem Ersten Weltkrieg – geweiht, verkörpert Schwierigkeit, aber auch Chance, verantwortungsvoll mit der
Erinnerung umzugehen. Nicht trutzig sondern menschlich: Keiner weiß, dass ich singen kann.
Spuren und Lehren bis heute
Die Völkerschlacht prägt unser Leben bis heute.
Die Napoleonischen Kriege und der folgende Wiener Kongress haben in großen
Teilen die Strukturen unseres heutigen Europa vorgezeichnet. Leipzig und das
Umland sind voller Spuren – von den über das gesamte Schlachtgebiet aufgestellten
Apelsteinen über Denkmäler bis zu zahlreichen Straßennamen. Das Stück zeigt in
Szenen, Erlebnisberichten, Liedern und künstlerischen Texten vom Theaterstück
bis zur Parodie die immer neuen Blicke auf die Schlacht. Am Ende steht ihre Bedeutung heute: als Mahnung zu
Verständigung und Frieden.