MAJA CHRENKO Schauspielerin
CLARA IMMERWAHR
1870 - 1915

CLARA IMMERWAHR

Eines der ganz wenigen erhaltenen Fotos Clara Immerwahrs

.... "Clara Immerwahr" ist eine dokumentarisch angelegte Mischung aus szenischer Lesung und Ein-Frau-Stück. Schnörkellos, ausdrucksvoll und ohne Polemik präsentiert Chrenko die Geschichte wie eine Chronistin, die dennoch nicht unbeteiligt ist. Der Stoff geht ihr nahe, und so legt sie ein ausgewogenes Maß an schauspielerischer Leidenschaft in ihre Stimme. Über der Bühne thront die Fotografie der ernst und entschlossen blickenden Clara, geborene Immerwahr, die dem Verlobten schrieb: "Ich möchte nicht nur jemandem gehören, sondern selbst jemand sein." Dass sie es war, vermittelt Maja Chrenko auf packende Weise. 

Leipziger Volkszeitung, 24. November 2008


Clara Immerwahr ist heute weitestgehend vergessen. Ganz im Gegensatz zu ihrem Mann, dem noch heute hochgeschätzten Chemiker und Nobelpreisträger Fritz Haber. Und doch ist ihre Lebensleistung nicht geringer einzuschätzen, im Gegenteil.

Als erste Frau in Deutschland erringt sie 1900 den Titel eines Doktors der Chemie. Zu einer Zeit, da junge Frauen schon um die Zulassung zum Abitur kämpfen müssen, ein Studium für Frauen eigentlich undenkbar ist und der Wunsch danach unerhört.                               

Clara will wissenschaftlich arbeiten. Ihrem Mann eine echte Partnerin sein und der Menschheit mit Forschung und Wissenschaft dienen. Die Zeitumstände und der rücksichtlose Karrieredrang Fritz Habers verweisen sie zurück ins Häusliche, wo sie hilflos erleben muss, wie ihr Mann sein übergroßes wissenschaftliches Potential zur Entwicklung von Massenvernichtungsmitteln missbraucht. 1915 leitet er im belgischen Ypern den ersten großflächigen Giftgasangriff der Militärgeschichte. Am Tag der Triumphfeier erschießt sich Clara Immerwahr. 

Die Internationale Vereinigung der Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) verleiht seit 1991 die Clara-Immerwahr-Medaille - eine Auszeichnung für den Einsatz gegen Rüstung und Krieg.